Hier haben wir Ihnen Auszüge aus unserem Brevier über die Haltung unserer Tiny Lions angehängt.
Sie bekommen diese Tipps komplett ausgedruckt und gebunden, bei der Übergabe zusammen mit den restlichen Unterlagen, wie Stammbaum Gesundheitszeugnis Vertage, etc.
Wasser
Stellen Sie -wenigstens anfangs- in mehreren Räumen (z. B. wie bei uns auf dem Fensterbrett) Schälchen mit frischem Wasser auf (zunächst stilles Mineralwasser, dann gemischt mit Wasser, schließlich nur noch Wasser).
Kratzbäume und Klettermöglichkeiten
Unsere Tiny Lions sind sehr temperamentvolle Tiere, denen man den wilden „Löwenanteil“ noch deutlich anmerkt. Deshalb stehen ihnen in unserem Heim vielfache Klettermöglichkeiten zur Verfügung, wodurch sie bereits im Babyalter eine kraftvolle Muskulatur (und dadurch bedingt ein relativ hohes Gewicht) entwickeln. Eine ausgeprägte Muskulatur trägt ganz wesentlich zum Wohlbefinden des Jägers Katze bei und beugt Immunschwäche und sonstigen Krankheiten vor, weswegen sie unbedingt erhalten bleiben sollte.
Sie sollten Ihrem Tiny Lion Kitten deshalb mindestens einen deckenhohen Kratzbaum zur Verfügung stellen, an dem es in einem Stück hinauf- und hinunterklettern kann - ohne auf Plattformen Zwischenstop machen zu müssen (da sonst die überschäumende Energie gerne in Vorhänge investiert wird!).
Zusätzlich sollten den Kitten mehrere weitere Möglichkeiten zum Spielen, Herumtoben und Klettern angeboten werden (hierfür gibt es im Internet Kombi- Katzbäume in allen Größen schon ab 59.- €). Merken Sie sich: je mehr Kratz- und Kletterangebote, desto geringer die Gefahr, dass das Sofa dran glauben muss!
Gesundheit und Sicherheit
Gut gezogene und artgerecht gehaltene Singapuras wie unsere Tiny Lions sind robuste Tiere, die ein stabiles Immunsystem besitzen und deshalb nur selten krank sind- vorausgesetzt, man beachtet das Wärmebedürfnis dieser Rasse und spart hier nicht am falschen Ende!
Bedingt durch den zarten Körperbau und das feine, eng anliegende Fell, das nahezu keine Unterwolle besitzt, ist die Singapura eine „Wüstenkatze“, die auf eine gleichbleibend warme und trockene Temperatur ihrer Umgebung angewiesen ist. Die Mindesttemperatur von 21 Grad sollte dabei auf keinen Fall unterschritten werden; gerne darf es auch etwas mehr sein (die absolute Wohlfühltemperatur einer Singapura liegt bei nicht weniger als 27 Grad!).
Ist die Umgebung zu kalt und/ oder feucht und ist der Raum womöglich auch noch zugig, neigt die Singapura schnell zu Erkältungen, an die sich nicht selten eine ernste Atemwegserkrankung bis hin zur Pneumonie anschließen kann. Deshalb: gönnen Sie ihrem Tiny Lion Kitten eine gleichbleibend kuschelige Raumtemperatur und achten Sie unbedingt darauf, dass es sich beim Lüften im Herbst/Winter nicht am offenen Fenster aufhält oder gar im Zug sitzt!
Am besten sperren Sie deshalb das Kitten beim Lüften ganz aus- und lassen es natürlich im Winter auch nicht hinaus in den- nach Ihren besten Möglichkeiten gesicherten- Freigang!
Der Vollständigkeit halber bleibt noch zu erwähnen: (Ungesicherte) Kippfenster und geöffnete Toilettendeckel stellen bekanntlich eine ernste Gefahr für jedes Katzenkind dar, weswegen sie unbedingt zu vermeiden sind!!!
Durchfall und Verstopfung (Erste Hilfe)
Sollte einmal fütterungsbedingter Durchfall bzw. breiiger Stuhl eintreten, so zerdrücken Sie pro Kitten ¼ Tablette „Enteri Tab“ in einem Eierbecher mit einem Löffel und geben Sie anschließend etwa einen TL Wasser hinzu, so dass sich das Pulver auflöst. Ziehen sie das Gemisch in eine Spritze (ohne Nadel!) und geben Sie es dem Kitten damit ins Mäulchen ein. War der Durchfall fütterungsbedingt, so wird sich dadurch die Darmflora stabilisieren (gegebenenfalls am Folgetag wiederholen). Wenn nicht: sofort zum Tierarzt!
Bei akuter Verstopfung (erkennbar an deutlichem Unwohlsein, Apathie, Futterverweigerung, gespanntem Bauch, angestrengtem Drücken ohne Kotabsatz) versuchen Sie zunächst, dem Kitten einen knappen Teelöffel „Lactulose“ von ratiopharm mithilfe einer Spritze (ohne Nadel) einzuflößen. Zeigt sich das gewünschte Ergebnis nicht innerhalb von zwei Stunden oder erbricht das Kitten zusätzlich, müssen Sie umgehend zum Tierarzt (Fremdkörperverdacht!)
Tipps für die richtige Tierarztwahl
Hierbei ist es überaus wichtig, dass Sie zu Ihrem Veterinär unbedingtes Vertrauen haben können. Sie müssen Ihr Tier gesehen und respektiert sowie sich selbst verstanden fühlen. Hegen Sie nur das leiseste innere Unbehagen oder eine Unzufriedenheit gegenüber dem behandelnden Arzt, so zögern Sie bitte nicht, sich umgehend einen anderen zu suchen. Ihr Tiny Lion ist zu kostbar für die persönliche Eitelkeit und die Gleichgültigkeit mancher Tiermediziner!
In diesem Zusammenhang sollten Sie auch darauf achten, wie die Praxis eingerichtet ist. Hat der Arzt ein hypermodernes Behandlungs- Interieur von cleanem Chic, das jedem Schönheitschirurgen Konkurrenz macht? Eine elegante Rezeption in Hochglanzlack? Im Wartezimmer edle Designer Objekte und kunstvolle Bilddrucke von exklusiven Tierfotografien an der Wand? Dann sollten Sie misstrauisch sein! Solchen Praxisinhabern geht es mehr um die Selbstdarstellung und weniger um die Tiere und die Kundenzufriedenheit. Sciencefictionähnliche technische Geräte zu besitzen ist darüber hinaus eine völlig unnötige Spielerei, die letztendlich der Patientenbesitzer bezahlt.
Ich war einmal mit einem dreiwöchigen Kitten zur Untersuchung bei einem Tierkardiologen, der solch eine todschicke Praxis betrieb. Und nun raten Sie einmal, was ich anschließend bezahlen musste- für eine simple Untersuchung inkl. Schall.
200,00 !- in Worten: zweihundert- Euro. (Obwohl ich bei meinen Tieren alles andere als kleinlich bin: da blieb mir doch die Spucke weg!)
Viel wichtiger als Schick und Chichi sind Kopf und Herz Ihres Veterinärs, sind solide Kenntnisse, gewachsene Fähigkeiten, Warmherzigkeit und echte Empathie.
Ich würde Ihnen deshalb empfehlen, sich eine nette Tierärztin mit einer eher simplen und schlichten Praxis zu suchen und bei Katzen- ganz besonders aber bei Singapuras!- eher Abstand von männlichen Ärzten zu nehmen.
Dies nicht aus übertriebenem Feminismus heraus, sondern aus zwei triftigen Gründen, die auf meinen jahrelangen Erfahrungen basieren.
Zum einen sind meiner einschlägigen Erfahrung nach Männer eher „Hundetierärzte“, da Männer ganz allgemein eher dem Hund als der Katze zugeneigt sind und als Ärzte dann oft dazu tendieren, Katzen recht emotionslos und mit wenig Enthusiasmus zu behandeln (ich hatte einmal einen Tierarzt, der jede meiner Katzen hartnäckig maskulinisierte, also immer von „er“ und „ihm“ sprach, auch, wenn das Tier weiblich war…) , während Frauen viel umfassender Tiere allgemein lieben und oftmals Katzen ganz besonders.
Zum anderen ist die Zusammenarbeit mit einer Frau in der Regel angenehmer, da sie Ihnen besser zuhören wird und meist nicht davon ausgeht, allein aufgrund ihrer Approbation als Tierarzt automatisch unfehlbar zu sein (wie ich das bei männlichen Ärzten leider oft erfahren musste). Gerade die Singapura lehrt Tierärzte immer wieder, dass Katze eben nicht gleich Katze ist, sondern dass wir es hier tatsächlich nicht nur mit einer anderen Rasse, sondern fast einer anderen Spezies zu tun haben!
Aufgrund der hohen Seltenheit der Rasse ist es recht unwahrscheinlich, dass Ihr Veterinär schon einmal eine Singapura live gesehen hat, geschweige denn, eine auf dem Untersuchungstisch hatte. Demgegenüber steht Ihr Züchter, der sich bereits viele Jahre intensiv mit dieser Rasse auseinandergesetzt hat (in meinem Fall sind es 20…) , viele schwierige Krankheitsfälle und Geburten in enger Zusammenarbeit mit seiner singapura-erfahrenen Tierärztin durchgestanden hat (manchmal auch allein!) und deshalb oft weiß, welche tierärztliche Behandlung im vorliegenden Fall erfolgversprechend ist und welche nicht.
Als Beschützer/in eines Tiny Lions können Sie deshalb keinen Veterinär gebrauchen, der Ihnen nicht richtig zuhört, von vornherein alles besser weiß und nicht bereit ist, von Ihren persönlichen Erfahrungen und denen Ihres Züchters zu profitieren. Sie brauchen jemanden, der bzw. die aufgeschlossen genug ist, dazulernen zu wollen und bereit ist, die Besonderheiten der „Spezies Singapura“ zu berücksichtigen- und hier anders bzw. sensibler zu behandeln, als Katzen gemeinhin behandelt werden.
Das fängt bereits damit an, dass die Singapura nicht die volle „Dröhnung“ an Medikamenten/ Impfstoffen/ Wurmmitteln erhalten darf, da sie auf chemische und toxische Wirkstoffe extrem empfindlich reagiert. Folglich muss hier genau nach Gewicht dosiert werden. Und es endet bei den psychischen Merkmalen, denn Singapuras sind seelisch besonders zart besaitet (meine Tierärztin untersucht zum Beispiel oft unter einer Decke oder im Unterteil der Transportbox).
Ein weiteres, besonders spezifisches Merkmal der Singapura ist dabei auch die extrem dünne, zarte Haut, die sehr sensibel auf subcutane (= unter die Haut gespritzte) Injektionen reagiert. Wird hier zu häufig an dieselbe Stelle gespritzt (etwa mehrere Antibiotikainjektionen im Rahmen einer längerdauernden Infektion), so bilden sich schnell knubbelige Verhärtungen, die sich nach ungefähr einer Woche zu unnatürlich dicken, festen Schorfkrusten entwickeln. Unter dieser festgebackenen Schorfkruste stirbt dann die Haarwurzel ab, so dass bei späterem Abfallen der Schrunde eine hässliche haarlose Narbe- meist am Schenkel- zurückbleibt. Eine solche Narbe unterbricht das feingezeichnete Tickingmuster im Fell der Singapura und fällt deshalb besonders auf, weswegen es einen jedes Mal ärgert, wenn man das Tier anschaut. Es ist deshalb sehr wichtig, dass Ihr Veterinär hier Abstand davon nimmt, munter drauflos zu spritzen (manche Tierärzte scheinen den ganzen Tag nichts anderes zu tun als Injektionen zu verabreichen). Besser ist es bei Singis oft, etwaige Antibiotika oral zu verabreichen oder die Injektion, wenn sie sich schon nicht vermeiden lässt, i.m. (=intramuskulär) zu geben.
Warten Sie nicht ab, bis Ihr Tiny Lion Kitten krank wird (was hoffentlich nie passieren wird!), sondern vereinbaren Sie nach der Eingewöhnungszeit einen Vorstellungstermin bei der Tierärztin Ihrer Wahl. Hier dürfen Sie sich dann erstmal großer Begeisterung über Ihr Tiny Lion Kitten erfreuen ;-)). Dabei können Sie dann sehr genau beobachten, wie die Ärztin mit dem Tier umgeht, da Sie keinen vor Angst verstellten Blick haben.
Dass Sie bei einem ruppigen „Besen“ (dessen Griff so hart ist, dass das Tier bereits beim Durchfühlen Schmerzen verspürt und aufschreit, wie ich es bei früheren Ärzt/Innen leider oft erleben musste) nicht gut aufgehoben sind, versteht sich sicherlich von selbst. Genauso wenig nützt Ihnen aber auch ein dünnhäutiges Mäuschen, das vor lauter Mitleid und Rührseligkeit nicht imstande ist, entschlossen zu handeln und auch einmal durchzugreifen, wo es nötig ist (auch so etwas habe ich in der Vergangenheit schon erlebt).
Gut ist eine Tierärztin dann, wenn sie sowohl einen erfahrenen, fachlich kompetenten als auch einen fürsorglichen und empathischen Eindruck macht, ohne dabei übertrieben gefühlsduselig zu sein.
Wenn Sie wie ich sagen können: „Dieser Frau/ diesem Mann würde ich ohne zu zögern mein eigenes Leben anvertrauen“, dann ist sie die Richtige für Ihr Tiny Lion Kitten!
Ich wünsche Ihnen und Ihrem Tiny Lion eine wunderschöne Zeit voller Liebe und viele, viele, gesunde gemeinsame Jahre miteinander!
Ihre Susanne Friedrichs